Seite:Hermann Bezzel - Rede bei der Beerdigung des Herrn Dr. Hermann Bechmann.pdf/4

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Er hat es gegeben und Er hat es genommen und Er sei über beidem gelobt. „Ich habe euch gesetzt, daß ihr Frucht bringet“. Dieses Wort bedeutet bei Jesus weit mehr, als wir zunächst von ihm sagen können. Aber weil Er allen Wesen das Sosein gibt, sind auch die äußeren Umstände in einem Christenleben hochbedeutsam. Ich darf hier einen Teil des Lebensbildes unseres Heimgegangenen geben.

 David Hermann Bechmann ist geboren am 10. April 1869 dahier zu Nürnberg als Sohn des Großkaufmanns Heinrich Bechmann und seiner Gattin Johanna, geb. Zwick. Ein reiches, freudenbeglänztes Leben tat sich ihm auf, die Liebe treuer Eltern, großelterliche Güte, welche in gedoppelter Form über sein Leben schien, ein harmonischer Geschwisterkreis, alles trat zusammen, um die Jugend unseres Heimgegangenen zu erquicken und zu erfreuen. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt in ernster Arbeitsamkeit und großer Freundesliebe bewährt, bezog er 1887 die Universität Erlangen und fand dort einen Freundeskreis, dem er Zeit seines Lebens verbunden blieb. Von Erlangen aus begab er sich auf die Universitäten Tübingen und Berlin und nach dem wenigen, was aus seinem Munde mir bekannt ist, hatten die Professoren Gustav Claß und Paulsen besonderen Einfluß auf ihn, vor allem aber Harnack. Er hat mit Dank und Ehrerbietung von seinen Lehrern gelernt und als er 1891 sein erstes theologisches Examen bestand, war er so wohl beschlagen, daß man ihn in das Predigerseminar nach München berief. Bis hierher geht gleichsam die Einwurzelung unseres Bruders; das sind die Eindrücke, die sein Leben bestimmten. So hat sein Herr ihn eingepflanzt zuerst in den Glauben der Kindheit, wie er ihn im Elternhause überkam; dann hat Er ihn geheißen diesen Glauben prüfen und hat ihm diese Prüfung in immer größer werdendem Ernste zum Heil und Frieden werden lassen.

 Wenn aber der Herr Jesus ein Menschenleben setzt, tut Er es nicht zu dem Behufe, daß es nur für sich allein Kraft und Gabe sammle, sondern Er heißt es ausgeben,