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ich den Anger ziere. Es kommt mir gerade so vor, als fühlten Sie sich in unsern Mauern beengt, weil man von außen dagegen drückt.

Frau Niese Ich finde es ungerecht, daß Sie mitmüssen Herr Launer.

Launer (jetzt unter dem Helm) Ich finde es nicht mehr … ich glaube, daß der Feind vor mir Angst haben wird … es kommt mir jetzt erst, daß ich eigentlich schrecklicher aussehen muß als meine Kampfgenossen … Ich fühle es, daß man ohne Ansehen der Person gegen uns vorgehen wird, gerecht sein wird und nicht allein auf mich einhauen wird. Gebt mir ein Schwert, wir brauchen keinen Siegfried mehr. (Wieder Bestürzung. Ruhe. Künstlicher Lärm.)

Gräfin Ihr reitet ohne Siegfried?

Graf Wir haben ihn nicht gefunden … sind alle da? Waibel geben Sie Befehl zum Aufbruch!

Gräfin Warum eilst du so? Du sagtest noch gestern, ohne Siegfried habe ein Ausfall keinen Sinn … ich staune über dich.

Frau Niese Staunen Sie nicht zu sehr, Gnädige Frau, Sie haben’s ja gehört, uns ist ein Held erwachsen.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)