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Schwester Gretchen Und ich heute noch neunundvierzig bin.

Frau Niese Ju … ju, so fehlt Ihnen was.

Schwester Gretchen Ich halte dieses Alter für den Wendepunkt im Leben eines Mädchens.

Frau Niese Ganz recht, ganz recht … das halt ich auch.

Schwester Gretchen Mein Wunsch nach Liebe wurde noch nie erfüllt.

Frau Niese ’r is ’s aber auch nie!

Schwester Gretchen Und wenn Sie mich ansehen wollen, ich könnte was von Glück ertragen.

Frau Niese Hätten Sie’s bloß ’n bißel früher gesagt, nicht so auf die knappe Minute … ’s erfordert doch allens sein Besinnens.

Schwester Gretchen Die Scham hielt meinen Mund geschlossen.

Frau Niese Gescheit nenn ich das.

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Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. Paul Cassirer, Berlin 1909, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Essig_Die_Weiber_von_Weinsberg_1909.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)