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auf meine Datenkenntnis etwas einbilden konnte, hier versagen?

Ich mußte mir Luft machen.

„Du weißt hoffentlich jetzt wenigstens, wer Turbine Muhlmann war,“ suchte ich Toni Bender zu verblüffen.

„Natürlich. Die geistvolle Erfinderin der Sommersprossen,“ bekam ich prompt zur Antwort.

Ich schwieg wütend und kaute an meiner Zigarre.

„Entschuldige, ich glaube, ich habe mich vertan,“ begann Toni Bender nach einer Weile mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt; „Frau Muhlmann war die wackere Vorkämpferin der Kniebeuge.“

„Ich verbitte mir diesen Quatsch!“ schrie ich ihn wütend an.

„Wie kann ich nur so vergeßlich sein. Du hast recht, unwillig zu sein. Ich habe das verwechselt. Frau Muhlmann war die talentvolle Erfinderin des kleinen Einmaleins,“ fing Toni wieder an mit sachlich gerunzelter Stirn.

Ich boxte ihn unter das Kinn.

Er trat mir gegen das Schienbein.

Es gab einen Mißton in unserer Freundschaft. Wütend ging jeder einen anderen Weg.

Die Turbine Muhlmann ging mir im Kopf herum. Sie mußte doch eine historische Person sein, wenn eine ganze Stadt ihretwegen Flaggenschmuck anlegte.

Ich fragte noch etwa zwanzig Leute, denen ich begegnete, natürlich höchst diplomatisch – ich wollte mir doch keine Blöße geben –, konnte aber nicht mehr erfahren, als das, was mit Jonas Rüderke gesagt hatte.

Ich betrank mich, so ärgerte mich diese Geschichte, und schlief dann bis zum Abend.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/021&oldid=- (Version vom 1.8.2018)