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„Ist in Danzig eine alte Frau mit einer Petroleumlampe die Kellertreppe hinuntergefallen und hat den Hals gebrochen. In allen Blättern soll es gestanden haben. Im Lokal-Anzeiger war natürlich nichts darüber zu finden. Es ist eine Schande. Na, denen werde ich einen Brief schreiben.“

Und wieder fiel wie eine Bombe ein anonymer Brief in die Redaktion.

Dann war eines Tages bei Ohrenschmalzens das Tintenfaß umgefallen und hatte seinen Inhalt auf die geblümte Kaffeedecke ergossen.

Wie macht man Tintenflecke aus geblümten Kaffeedecken?

Natürlich, was man wissen möchte, findet man nie in diesem Lokal-Anzeiger. Anstatt dieser törichten Artikel über Goethe und seine Farbenlehre sollte man lieber etwas darüber schreiben, wie Tintenflecke aus geblümten Kaffeedecken zu entfernen sind.

Einen wutschnaubenden Brief mit der Unterschrift „Ein alter Freund des Blattes“ schnellte Ohrenschmalz gegen den Lokal-Anzeiger.

Es war eine lustige Geschichte erschienen, in der ein stümperhafter Arzt glossiert wurde. Drohende Briefe, natürlich anonym, von Ärzten aus der Stadt, die sich in ihrer Berufsehre verletzt fühlten, fielen über die Redaktion her.

Als in einer Skizze eine Amme vorgenommen wurde, regnete es wütende Briefe aus Ammenkreisen.

Es war bezeichnend, wie die Achillesfersen aller Berufsklassen prompt bei der geringsten satirischen Spiegelung

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/057&oldid=- (Version vom 1.8.2018)