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Hitze! Hitze!

Man spreche mir nicht von wollenem Unterzeug, von Kamelhaardoppelleibchen, von dicken Schafswollsocken, von Pelzmützen mit Ohrenwärmern, Pulswärmern, Glühwein oder heißen Bettkrügen. O, das lasse man lieber, denn ich kann dann sehr ungemütlich und häßlich werden. Ich bin ohnehin aufs höchste gereizt.

Ich bin kein Eisverkäufer oder Selterwasserfabrikant oder Aktionär eines Strandbades oder einer Badeanstalt. Ich profitiere nicht von den Hitzeferien in den Schulen. Ich habe nicht den geringsten Vorteil von der Hitze. Sie quält mich nur auf das furchtbarste und bringt mich dem Irrsinn nahe. Dazu kommt, ich bin schlecht gerüstet gegen dieses afrikanische Wetter.

Vor einigen Jahren starb mein Onkel Hubert. Ich bekam seinen Panamahut. Es war ein wertvoller Panama, so sagten meine Verwandten, die des Onkels goldene Uhr und seine Schmuckgegenstände an sich nahmen.

Man kann Panamahüte so lange tragen, wie man will, sie werden dadurch nicht reiner und ansehnlicher. Ich habe meinen Panamahut getragen, bis er grün wurde. Wir sind auf ein unterhaltsam, lehrreich Blättchen, den „Familienfreund“, abonniert. Da findet man eine Rubrik „Praktische Ratschläge fürs Haus“. Es wird angegeben, wie man Tintenflecken aus Damasttüchern entfernt, wie man aus Zahnstochern und Apfelresten lustige Spielzeuge für die lieben Kleinen machen kann, wie man Gardinen und Muskeln stärkt, und auch wie man alte Panamahüte wie neu auffrischt. Ich habe genau nach dem Panamaauffrischungsrezept

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)