Seite:Hermann Meinke Aufsatzheft Lübeckisches Lehrer-Seminar.pdf/32

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/Aber besonders durch eigenes nachdenken hatte er die Lebensweisheit erworben. Er (sollte) wollte die Wahrheit nicht nur erkennen und darüber streiten, wie es die Sophisten damals machten, sondern er lebte auch danach. Sein Hauptziel war, den Geist des Menschen von der Herrschaft des Leibes und den weltlichen Gütern zu befreien. „Nichts bedürfen;“ lehrte er „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit am nächsten.“ Besonders pries er die Mäßigkeit. Er selber ging mit gutem Beispiel voran; denn er trank nie über seinen Durst und nahm auch nur so viel Speise zu sich, als er zur Notdurft gebrauchte. War er auf die Einladung einer seiner Freunde zu einem Gastmahl erschienen, so konnten ihn auch die leckersten Speisen zu keinem Übermaß verleiten. Seine äußere Erscheinung war kein gewinnende, denn er war dick und