Seite:Hermann Meinke Aufsatzheft Lübeckisches Lehrer-Seminar.pdf/36

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Mitbürgern. Erst suchten seine Feinde ihn lächerlich zu machen, als ihnen das aber nicht gelang, verklagten sie ihn öffentlich. Sie beschuldigten ihn, er verleugne die Götter und verführe die Jugend. Sokrates verschmähte es, eine lange Verteidigungsrede zu halten, er wies nur auf seinem Lebenswandel hin und beteuerte, er habe nur das Beste der Jugend gewollt. Nur eine geringe Mehrheit von drei Stimmen verurteile ihn zum Tode. Nach athenischer Sitte konnte der Angeklagte selber seine Strafe beantragen Sokrates aber sagte zu den Richtern: „Eigentlich verdiene ich, da ich mich um den Staat verdient gemacht habe, auf Staatskosten gespeist zu werden, da ich aber keine Aussicht darauf habe, beantrage ich eine Strafe von dreißig Minen.“ Die Richter empfanden diese Worte als Hohn, und mit großer Stimmenmehrheit wurde er zum Tode verurteilt.