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und an ihm mußt du erliegen. „Ich will den Herrn loben allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.“ (Ps. 34 2.) Weil ich ihm auf Tausend nicht Eins antworten könnte im Gerichte (vgl. Hiob 9 3.) so will ich ihm auf Eins mit Tausend antworten aus Dank. Und weil ich ihm auf alle Fragen nach meiner Arbeit die Antwort schuldig geblieben bin, so sollen meine Lippen, die er gereinigt, und soll mein Leben, das er erlöst hat, von Dank überwallen für alles, was er an mir getan hat. Das alles ich ihm zu danken und mit lauter Stimme zu loben habe. Mein Christ, wenn der Dank im Herzen wohnt, muß er wie ein leuchtendes Feuer herausleuchten, hervorbrechen. Ein dankbarer Mensch ist immer ein anziehender Mensch, nur der Undank erkaltet und entfremdet. Wenn in deinem Herzen der Dank lebt, dann gehst du zunächst in die Tiefe. Und je mehr du die Erfahrungen in deiner tiefsten Seele bemissest und die Gnadenerweisungen vor deines Gottes Antlitz ausschüttest, desto mehr wächst der Mut und die Freude und das Wort und die Weise zu danken. Und dann verstehst du, warum man eine Ewigkeit braucht. Die meisten Menschen sind in diesem Leben mit ihrem Leben so gründlich fertig, daß ihnen die Ewigkeit eine Last, ein Traum, ein graues Ungeheuer ist. Die allermeisten Menschen haben nach 50–60 Jahren sich ausgelebt, weil sie nicht gedankt haben. Wer aber zu danken anhebt, glaubt mir, der sagt, ich muß eine Ewigkeit haben, damit ich endlich