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nach Herzenslust jubeln und jauchzen, loben und preisen kann, für alles, was ich jetzt erfahren habe.

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 Und dafür zu dienen schuldig bin! das ist das andere. Dank macht mutig, Mut macht erfinderisch und deswegen sucht man, nicht Gelegenheit zu dienen, sondern Gelegenheit des Dienstes nicht zu versäumen. Glaube nicht, mein Christ, daß du erst die Anlässe künstlich heraufführen müssest, an denen du dienen kannst. Träume nicht, daß du erst die Menschen suchen mußt, denen du dienen darfst! Dann ist es nicht das rechte Dienen. Der rechte Diener hat so viele Gefäße, die ihm von Gott angewiesen, angeboten sind, in die er seine Liebe, seine Kraft, seinen Ernst hineinlegen kann, daß er gar nicht mehr nach Gelegenheiten sich umsehen muß. Man hört oft: ich würde mich auch so gerne betätigen in der Nachfolge Christi, wenn ich nur wüßte, wie? Ich würde mich auch dieser oder jener christlichen Bewegung anschließen, wenn ich nur wüßte, wo? Und manche fleißige Kirchgängerin hat noch nicht die Handhabe gefunden, mit der sie wirklich dienen und danken kann. Das kommt daher, weil sie die nahen und nächsten Gelegenheiten nicht sehen wollte und darum die ferneren nicht sehen durfte. Das kommt daher, weil ihr die täglichen Beziehungen, in die sie gestellt war, zu klein erschienen, und die ferneliegenden Beziehungen, in die sie sich stellen wollte, ihr ferne traten. Die so genannten frommen Menschen, wenigstens die meisten von ihnen, wollen in allem fromm