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sein, nur nicht in dem Einen, womit sie Gott ihre Frömmigkeit zeigen könnten, daß sie tun, was sie sollen. Ihr wißt es gar nicht, wieviel Augen täglich auf euch – nicht schauen, sondern warten, wie viele Menschen ihr beglücken könnt und ihr beglückt sie nicht, wie das auch Gott schmerzlich sein muß, daß er so manchen Menschen an euch weist und ihr weist ihn ab. Er hat sie mit euch innerlich und in seinen Gedanken verbunden und ihr trennt euch. Es ist mir immer ein großes Gebetsanliegen: Laß mich, o Gott, keine Gelegenheit versäumen, bei der und in der ich dir dienen kann.

 Wenn man sich fragt: Wie dienten seine Heiligen? Was wirkten seine Gläubigen? Was taten seine Großen? Ihr wißt es: Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mich gespeiset. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mich getränket. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherberget. Ich bin nackend gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen. (Matth. 25 35.) Das waren lauter einfache Dinge, aber es war Dienst und – es war Dank. Man kann den Dienst des Dankens und des Lobens nicht einfach genug nehmen und nicht reichlich genug geben. Man kann die Gelegenheit, in der man Gott sich opfert, nicht nüchtern genug erfassen, nicht begeistert genug ausnützen. Es ist alles so kindlich und einfach im Reiche Gottes, nur unsere verkehrte und ungute Art macht es so schwer.