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deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. (Jes. 43 23. 24.)

 Er ist der Allgenugsame, der Allselige. Und nun nimmt diese allgenugsame Größe, der, von dem, zu dem, in dem alle Dinge sind (Röm. 11 36), der von niemand erkannt worden ist und in dessen Art niemand sah, dem niemand etwas zuvor gab (Röm. 11 35), dieser allgenugsame Gott nimmt mich in seinen Dienst. Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und des Menschen Sohn, daß du dich seiner so annimmst? (Ps. 8 5.) Hier beginnt die tiefe Dankbarkeit. Wenn du mich nicht mehr brauchen wolltest, – und obgleich täglich die Menschen mich mit Liebe überschütteten und mit Dank mich umrauschten, es wäre doch ein leeres, elendes, nutzloses Leben. Aber wenn du mich brauchst, werden die ärmsten Stunden königlich reich, die niedrigsten Dienste majestätische Vorrechte und königliche Gerechtsame; und die arme Bettlerin und der Straßenkehrer, die der hochmütige Blick kaum streift, werden erlauchte Majestäten ihres Gottes.

 Mein Meister rufet mich, er will mich brauchen. Was ist das für ein wundersamer Gott, der aller Dinge Fülle hat, vor dessen hl. Wort die Trauben schwellen und köstlichen Wein geben – und der dann spricht: Gehet hin in meinen Weinberg! (Matth. 21 28.) Was ist das für ein Gott, dem die Ernte entgegenreift und der die ganze große Welt zur Ernte hin sich zeitigen heißt, und der dann spricht: Arbeitet in meiner Ernte!