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Schranken unseres Vaters und seine Grenzen nicht ohne schwere Traurigkeit wahrgenommen, und um so mehr haben wir nach dem ausgeschaut, dessen Macht keine Grenzen und dessen Hand keine Schranke hat.

 Und ein anderes! Denkt euch eine Liebe, die euch alles Gute gönnt, und die bei dem ersten Versuch ihre guten Wünsche in Wirklichkeit umzusetzen versagt. Sie verspricht alles, sie errät, was ihr wollt, sie versichert euch viel tausendmal, wie treu sie es mit euch meine, und wenn ihr ein wenig von ihr verlangt und sie beim Worte nehmt, dann muß sie errötend ihre Schwachheit gestehen. Solche Liebe hat für den normal empfindenden Menschen etwas Abstoßendes. Wir verlangen von der Liebe nicht nur, daß sie verspricht, sondern auch, daß sie gibt; nicht nur, daß sie verheißt, sondern auch, daß sie erwirkt. So trifft in dem heiligen Gottesnamen beides zusammen: der da alles vermag, was er will, tut es mir zuliebe.

 Betend und bekennend fährt die Kirche fort: Schöpfer Himmels und der Erde.

 Schöpfung und Offenbarung gehören zusammen. Mit seiner Schöpfung hat er sich zum erstenmal geoffenbart, und als er sich offenbarte, da schuf er.

 So laßt mich heute bei dem ersten Vers des ersten Kapitels der Bibel ein wenig verweilen, bei dem majestätischen Wort, das kein Verstand ersinnen und keine Weisheit begreifen kann: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.