Seite:Hermann von Bezzel - Der 1. Glaubensartikel.pdf/73

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Am Anfang! Ehe war, was jetzt mich umgibt, ehe der Raum war, in dem, und die Zeit, mit der ich lebe; ehe etwas auf diesem Rund sich befand, ja ehe dieses Rund und diese Welt selbst in Erscheinung getreten war, ehe die Welten ihre Bahnen zogen, ehe die Blume erfreute und das Blatt am Baum sich bewegte, ehe ein Denken und Sehnen, ein Werden und Sein statt hatte, schuf er. Ehe auch nur Gedanken in Menschenköpfen sich regten, ehe ein suchendes Gemüt in der Welt fragte: warum und wohin? Ehe das Heimweh die Heimat suchte und die Heimat das Heimweh erweckte, war der Anfang. Man weiß nicht von wannen er kam, aber als Gott anfing, da war der Anfang.

.

 Warum, so fragt man, warum fing er an? Wäre es nicht besser gewesen, er hätte nie begonnen? Wir wären dann in der Ruhe, statt daß wir jetzt täglich im Kampf mit unserer Sünde und unseren Anfechtungen stehen. Wäre es nicht herrlicher gewesen, Gott hätte sich an sich genügen lassen und hätte nicht so viele Millionen in die Welt gerufen, die wieder sterben? Und warum hat er die Welt geschaffen? Es hilft nichts zu sagen: ich weiß es nicht! Denn du mußt es wissen und ich hoffe, daß manche unter euch sich die Frage in einsamer Stunde vorgelegt haben: warum hat er mich geschaffen? Ich habe es ja nicht gewollt, ich habe es ja nicht begehrt. Wie oft haben wir es Leuten, welche nicht wußten, welch große Pflichten die Ehe auferlegt, gesagt: Es ist leicht allein sein, aber es ist schwer, an