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Großes, wenn in eines Menschen Sinn und Geist eine Welt sich auftut, er schafft neue Ideen, faßt ursprüngliche Gedanken, er hat schöpferischen Geist und wenn diese Gedanken allmählich Gestalt gewinnen, bewundern wir ihn.

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 Dem göttlichen Schöpfer stand nichts zur Verfügung als sein Wille und nichts führte seine Gedanken aus als sein Wort. Vor seinem heiligen Auge stand die Welt in der Idee fertig da und durch sein allmächtiges Wort trat die Welt in die Erscheinung. Wie ein Künstler das ganze Tonwerk, das er dann in Melodien ausquellen läßt, vorher seinem geistigen Ohr vorträgt, bis es Gestalt gewinnt; wie ein Maler einen großen Gedanken in allen Einzelheiten in sich schon fertig hat um ihn dann in Erscheinung treten zu lassen, so hat Gott Welt, Weltgeschichte, Weltwesen bis ins Einzelnste vor sich gesehen: jede feinste Zeichnung eines Blattes, jede wunderbare Färbung des armen Schmetterlings, jede majestätische Gestaltung der Alpenwelt und alle Geheimnisse der Meerestiefe und all die Wunderbarkeit des menschlichen Leibes. Und was er so in seiner Gedankenwelt bewegte, hat er durch sein Wort werden lassen. Das heißt: er schuf. Und wenn wir als Kinder gelernt haben, er hat alles aus nichts gemacht, dann sagt uns der Verstand, dieses Nichts ist kein Stoff, sondern dieses Nichts schließt jeden Stoff aus. Er hat alle seine Gedanken in Worte gekleidet und die Dinge dann hervortreten lassen durch sein allmächtiges: