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Werde! daß wir anbetend bekennen: Siehe, es ist sehr gut! (1. Mos. 1 31.) Denn er hat eine Welt geschaffen, in welcher die Verkümmerung und die Verkürzung und die Karikatur keine Stätte hatte, eine Welt, in der lauter reine und gute und vollkommene Gabe war. Daß in diese Welt ein anderer die Karikatur und die Kraft des Spottes und der Verneinung und Zerstörung hineinschuf, darüber klagen wir, bis uns das Herze bricht.

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 So treten wir Gott näher, indem jeder unter uns sagt: auch ich in meiner Armut und Abhängigkeit, in der Begrenztheit, Enge und Kürze meines Lebens, auch ich bin ein Gedanke Gottes, der, in der Ewigkeit gefaßt, in die Zeit trat. Wenn ich glauben müßte, daß Gott nicht von Ewigkeit her sich mit mir beschäftigt hätte, könnte ich auch nie glauben, daß er sich einmal in der Ewigkeit mit mir beschäftigen wird. Dann begreife ich, daß es mit dem Leben vorüber ist: Manche meinen ja, weil sie vor ihrer Erdenwallfahrt keine Zeit gehabt haben, werden sie auch nach ihr keine Zeit ihr Eigen nennen. Ganz folgerichtig sagen sie: Die eine Welle hat mich auf die Erde geworfen, die andere trägt mich von der Erde weg. Es gab eine Zeit, wo ich nicht war, also muß es auch eine Zeit geben, wo ich nicht mehr sein werde. Da hört natürlich die Furcht Gottes und die Angst vor Gott und die Freude auf Gott und das Heimweh auf, und der Mensch lebt von und für und in der Stunde und eine letzte Stunde entführt ihn und