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deinem verfallenen Leib und seiner Ungestalt und Ungebärde der Auferstehungsleib; jeder in seiner Art. Luther sagt da auch wieder sehr deutlich und faßlich: Ein Gerstenkorn wird niemals ein Weizenhalm. Es ist nicht anzunehmen, daß der Leib, der eine bescheidene Seele birgt, ein anderes Gefäß möchte werden als eben das für eine bescheidene Seele gemeinte. Und daß einer großen, bedeutenden Seele ein ihr entsprechender Leib zuteil wird, glaube ich; das entspricht der Gerechtigkeit Gottes, daß in der Ewigkeitswelt Leib und Seele vollkommen miteinander übereinstimmen, während hier auf Erden oft in einem schönen Leibe eine verkehrte und zerrissene Seele wohnt, ein unansehnlich ärmlicher Leib aber oft eine edle, reine, schöne Seele in sich birgt.

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 So hat mir Gott Leib und Seele beschert, dazu auch die Sinne, Auge und Ohr, mit denen ich vor allem meiner Seele die Eindrücke zuführe, und alle anderen Sinne. Die Augen hat Er mir gegeben, damit ich meiner Seele die reichsten und reinsten Eindrücke aus der Bibel, dem Buch der Offenbarung, dem geistlichen Buch, und aus der Natur, der Schöpfung, dem natürlichen Buch, zuführe. Er hat mir die Ohren gegeben, nicht damit ich allerlei loses Gerede höre, sondern die Predigt und Sein Wort, alles Hehre, Reine, Edle, Echte, Heilige vernehme und auf meinen Leib wirken und in meine Seele dringen lasse. Die wenigsten Leute denken wohl daran, welch eine edle Himmelsgabe sie