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lieben, sagt, daß er fröhlich über den Strom hinziehe, „er rinnt mir kühlend durch die Hand, ich schau hinauf zum blauen Dom und such kein besseres Vaterland.“ Aber der Mann scheint nicht daran gedacht zu haben, daß eben der Strom auch trübe geht, und daß man ihn nicht mit der Hand fassen kann, wenn er eisig, erstarrend durchs Leben zieht. Er scheint vergessen zu haben, wie es ist, wenn am Himmel keine Bläue und kein heiteres Licht mehr winkt, wenn alles mit Wolken verhängt ist, und der Himmel selbst ehern erscheint und kein Gebet kann mehr hindurch. Sagt, wie ist es denn dann!? Dann sagt die Gemeinde: Das ist gewißlich wahr: auf dem brausenden Meere, in der stürmischen Nacht, in der einsamen Stunde, da das Schifflein bald hoch emporgehoben, bald tief versenkt wird, wacht mein Jesus, der einst durch die Wellen hindurchgegangen ist, und keine konnte ihn versenken und versehren; der einst durch die Nacht hindurchgeschritten ist, und die Nacht mußte Licht vor ihm werden; und wenn der Himmel noch so trüb erschiene und noch so hart auf mich herunterhinge, Jesus lebt! Nun ist ihm alle Gewalt gegeben, auch die Gewalt über des Stromes Wellen, auch die Gewalt über des Himmels Drohen. Das ist gewißlich wahr!

 Was ist gewißlich wahr? Gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. Drei Stücke ihm, drei Stücke mir.


I.

 Jesus ist auferstanden, nicht bloß von den Toten – das werde ich auch – sondern er ist auferstanden vom Tode. Die Gewalt des Todes hat er zerbrochen, die Angst des Grabes hat er überwunden, den Hohn des Sterbens hat er bestanden und besiegt. Jesus ist auferstanden vom Tode. Alles, was ihn fesseln wollte, machte er frei, und alles, was ihn verletzen wollte, machte er heil, und was ihn verarmen wollte, machte er reich. Und am Karfreitagabend