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Feindes; der da weiß, daß er wenig Zeit hat (Off. 12, 12), hat die Zeit reichlich und treulich ausgenützt. Solche Siege, wie er sie in diesen Jahren errang, hat er seit Jahrzehnten nicht erfochten. Aber wir sagen all den Sorgen gegenüber, die uns umringen, unsern Blick verdunkeln, das Herz aussaugen und es seiner Lebenskraft berauben, wir sagen ihnen allen gegenüber „Jesus ist Herr!“ Er ist kein ohnmächtiges Gespenst, kein Schemen aus Goldglanz gewoben, das vor der düsteren Wirklichkeit zerrinnt. Er ist der Herr! Er hat alle Gewalt der Hölle bezwungen. Er ist hinunter in die untersten Örter der Erde (Eph. 4, 9), da die Lüge heimlich gebraut wird, da die Gemeinheit langsam keimt, da die Schändlichkeiten der Hölle zum Kampf gegen die arme Menschenseele sich rüsten und gegen den Thron der ewigen Wahrheit sich alle Wellen mit Gift und Gischt bereiten. Er ist hinabgestiegen ganz allein, wo der Starke, Gewappnete seine Lügenpfeile schmiedet und seine heimlichen Geschosse erglühen läßt am Haß gegen Gott – und hat ihn überwunden. Er hat dem Starken, Gewappneten seinen Harnisch ausgezogen, (Luc. 11, 22) darauf er sich verließ. Er hat ihn niedergestreckt und niemand soll es leugnen; „denn mein“, spricht der Herr, „sind die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Off. 1, 18.)

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 Jesus ist Herr! Sagt dies euren Sorgen, ruft es hinein in eure angsterfüllten Herzen: Wer kann uns schaden, da er lebt? Wer kann uns etwas anhaben, wenn wir ihm nachjagen? Jesus ist Herr! Er ist Herr, nicht nur über gewisse Gebiete, nicht bloß über eine gewisse Menge von Seelen und ein bestimmtes Reich von Erscheinungen, sondern er ist Herr, schrankenlos und schlechthin. Er war tot und hat damit alle Gewalt des Todes erlitten; und er ist lebendig geworden und darum herrscht er. (Off. 1,18.) Er herrscht, nicht wie ein ohnmächtiger Knabe, nicht als ein phantastischer Schwärmer, nicht ein idealer Jüngling, sondern ein Mann. Mit den Todesnarben im Antlitz und an den Händen,