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war im Garten des Joseph von Arimathia, und die Seele im himmlischen Garten, dahin ihre Gedanken gerichtet waren. Als aber der Morgen des Ostertages graute und unser Herr Christus sich rüstete, der Gemeinde der Jünger, an Leib und Seele verklärt, zu erscheinen, da erhielt er von seinem himmlischen Vater die Weisung, mit dem verklärten Leibe, der die Siegelmale seines Leidens und Sterbens trug, mit dem Todesleibe, über den Unsterblichkeit hingegossen war, in dem Körper, in dem er so oft vom Feinde versucht ward, und mit der Seele, die ganz rein und heilig, ganz selig und gnadenreich war, vereint, in das Reich des Abgrundes hinabzusteigen. Also der verklärte Herr, der Herr, der von seinem himmlischen Vater das Wort hören durfte: „heute, mein Sohn, heute, aus dem Leiden des Gehorsams gekrönt, aus der Vollendung des Gehorsams verklärt, heute, mein Sohn!“, der die Herrlichkeit der Verklärtheit erhielt. Und diese Herrlichkeit der Verklärtheit sollte er drei Reichen zeigen: Dem Reiche der Hölle, dem Reiche der Erde und dem Reiche des Himmels.

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 Dem Reiche der Hölle – bei seiner Höllenfahrt. So ist unser Herr, verklärt an Leib und Seele, ein König, dem kein König gleichet, ein Sieger, an dessen Lorbeer nie irgendwie die Zeit hinreichen darf, über alle Gewalt des Abgrundes, über alle Schrecken der Sünde erhöht und erhaben, hinabgestiegen in das Reich des Teufels. Freilich, man kann die Höllenfahrt nicht lehren und nicht glauben, wenn man von dem Reiche des Teufels nichts wissen will. Wenn man sagt, das sind Bilder, die aus der alten Zeit herüber in unsere lichte, reine, schöne Zeit ragen, Bilder, über denen noch etliche alte Theologen wachen, weil sie meinen, zu ihrer Predigt sie nötig zu haben, während doch im zwanzigsten Jahrhundert vor der Schärfe der Lupe und vor dem Reichtum der Gedanken und vor der Herrlichkeit der Selbstverklärung die Hölle weichen muß. Wenn ihr zwar an jemandem