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2. Stunde.
Montag Abend.

Gebet: Laß, o getreuer Herr und Heiland, alle die Worte, die Du zu lehren und zu hören gibst, uns nicht dermaleinst, weil ungenutzt, vor Deinem allerheiligsten Angesicht verklagen, sondern verleihe, daß sie seien Zeugnis des Dankes für alle Deine Treue und Erweis des Lobes für all Dein Erbarmen. Siehe, ob wir auf dem Wege Deiner Gebote sind, führe uns den Weg, den wir wandeln sollen und erhalte uns alle bei dem Einen, daß wir Dich fürchten. Amen.


 Außerordentliche Zeiten bedürfen außerordentlicher Gaben; aber diese außerordentlichen Gaben des Geistes erscheinen eben nur uns außerordentlich und daraus läßt sich eben alle Teilung geistlicher Dinge als mißlich erweisen. Alle Wunder auf Erden sind über die Natur, doch alles, was wir als Durchkreuzung und Ueberholung der natürlichen Ordnung ansehen, ist bei Ihm längst vorgesehen. Bei Ihm ist es eine Kette von Entwicklungen, die von Ewigkeit her vor ihm liegen, während wir nach der Unzureichendheit unseres Wesens und bei der Kürze unserer Tage nur Ereignis nach Ereignis ansehen können. Es ist ja richtig, es sind Gnadenwirkungen des Hl. Geistes, welche die ersten Jahrhunderte so zu ihrer Stärkung wie zu ihrer Legitimation bedurfte. Sie sind hinweggegangen, vielleicht, ja wohl gewiß, auf Nimmerwiederkehr. Gleichwohl ist es ganz unrichtig, wenn man wollte um eine Neuausgießung des Heiligen Geistes bitten. Halten wir uns an die Worte Luthers: „Ich bitte Dich,