Seite:Hermann von Bezzel - Der Beruf der evangelisch-lutherischen Kirche zum Amt der Diakonie.pdf/95

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feierliche Weihe nur durch den Bischof, das symbolische Absterben der Welt, all dieses kann tiefen Sinn haben, und wenn es von einem frommen Bischof ausgeführt wird, tiefen Eindrucks nicht verfehlen, aber der Eindruck des Sentimentalen liegt sehr nahe, nicht des Sakramentalen; denn die katholische Kirche kennt zwar ein Sakrament der Priesterweihe, nicht aber ein Sakrament der Abordnung der Nonnen. So muß vor allen Dingen immer der Begriff des Handelns festgestellt werden. Unsere lutherische Einsegnung entbehrt nicht der höchsten Feier. Ich möchte nichts davon missen, nicht einmal jene von den drei übrigen Lektionen so sehr abweichende Nomenklatur; weil (Röm. 16) dieses Kapitel die einzige Spur der weiblichen Diakonie in der alten Kirche gibt, darum gewinnen diese scheinbar trockene Namen Bedeutung. Es geht alles in geheiligter Natürlichkeit zu, nicht in schrankenloser Subjektivität, sondern in gezüchteter. Aber auch der sakramentale Charakter soll entschieden ferngehalten werden. Das Sakrament ist Allen notwendig. „Taufet alle, esset und trinket alle,“ das Sakrament ist nur für alle. Ich tröste mich meiner Ordination, und der Ordinationseid hilft mir über die schwersten Stunden hinaus und hält mich aufrecht; aber nie glaube ich an eine sakramentale Wirkung der Ordination. Das Sakrament hat das vor den Sakramentalien voraus, das es für alle zur Seligkeit notwendig ist, während die hl. Handlungen nur in besonderen Fällen dienen, die Heilsnotwendigkeit besitzen sie nicht.

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 Anfänglich bestand in diesem Hause bloß die Ordnung der Aussegnung, welche seitens der Oberin und der Schwestern vollzogen wurde zu einem Zeugnis, daß die Auszusegnenden den Forderungen des Diakonissenhauses während der Probezeit entsprochen hatten. Noch jetzt erfolgt zuerst die Aussegnung der Schwestern, bei welcher der Knecht und Diener der Kirche nichts zu handeln hat. Sie geschieht nur unter seiner passiven Assistenz, er nimmt das Zeugnis entgegen, daß diese