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diesem Gedicht hat der Karfreitag mit seiner ernsten Bedeutung für die Christenseele besondere Beachtung gefunden. Traurig spricht der Dichter von dem „stolz gerüsteten und gebrüsteten Ritter“, der „zu keiner Zeit weiß, an welchem Ziel das Jahr nun steht und wie der Wochen Zahl vergeht“, der „diente einem, der heißt Gott“, den er nun verlassen hat.

 Schöner ist wohl nie der hohe Tag der Christenheit genannt worden als mit den Worten des alten Ritters am Morgen des Karfreitag, der mit seinen Mannen barfuß und büßend durch den Wald schreitet, Seines Leidens Gedächtnis zu begehen, und dem stolzen Parzival entgegentritt:

Es ist der Karfreitag heut,
Des alle Welt sich billig freut
Und doch in Leid befangen ist;
Er hat Sein heil’ges Leben
Um unsre Schuld dahingegeben,
Sonst wär der Mensch verlor’n.

 Von dem Demütigen wird der Stolze zum Klausner gewiesen. Der Klausner Trevrizent belehrt dann den im „Gram des Zweifels“ umherirrenden, aus der Tafelrunde des Königs Artus verstoßenen Parzival über die Wunder des heiligen Gral (jener Schale, die als Edelstein aus des Teufels Krone bei dessen Sturz gefallen war, beim heiligen Abendmahl als Schüssel von Jesus, am Kreuz von Joseph von Arimathia zum Auffangen des Blutes des Herrn verwendet ward). Alljährlich am Karfreitag bringt eine leuchtend weiße Taube vom Himmel die Hostie herab, die sie dann in den von reinen Jungfrauen getragenen Gral legt. Dem „Mann der Missetat“ wird der Heilsweg gezeigt: er soll dem Gral dienen.