Seite:Hermann von Bezzel - Die Herrlichkeit des apostolischen Glaubensbekenntnisses.pdf/7

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Ende der 60er Jahre sind auch in hiesige Gegend die Apostel des neuen Christentums gekommen. Herr Karl Scholl hat hier seinem beschwerten Herzen wiederholt Erleichterung verschafft, bis der selige Herr Pfarrer Füller aus Merkendorf ihn in gründlichster Weise zum Schweigen brachte. Aber alle diese Angriffe waren doch nur Plänkeleien, leichte und schwächliche Versuche, dem Gegner zu schaden. Der nicht beneidenswerte Ruhm, die Hoheit des apostolischen Glaubens weiteren Kreisen fraglich gemacht zu haben, gebührt dem Professor der Gottesgelehrtheit und Dr. der Heiligen Schrift Otto Harnack (an der Universität Berlin), welcher im Juli 1892 den Studierenden der Theologie (!), als sie ihn fragten, ob sie um Abschaffung (!) des apostolischen Glaubensbekenntnisses (natürlich im Gottesdienste) einkommen sollten, den verhängnisvollen Rat gegeben hat, mit der „Abschaffung“ anzufangen, wenn sie einmal erst im Amte seien. – Studenten seien noch im Werden und deshalb nicht imstande, die einleitenden und ersten Schritte zu tun, aber junge Vikare und Pastoren (wahrscheinlich als Gewordene) dürften wissen, daß es „der evangelischen Kirche zieme“, das Apostolikum zu beseitigen oder freizugeben. Die Herren sollen sich bei der Einführung ins geistliche Amt auf das apostolische Bekenntnis verpflichten lassen, mit dem geheimen Vorbehalt freilich, mit dem in der Stille gegebenen Versprechen, bei günstiger Gelegenheit es abzuschaffen. Also steig auf den Baum und säge den Ast ab, auf den du zu sitzen Kommst, kehre ins Haus ein, an dem zu bauen und zu arbeiten du gelobt hast mit teuren Eiden, und dann unterwühle den Grund und stelle das Gebäude aus luftigen Triebsand menschlicher Meinung!

.

 Es ziemt mir nicht, den Mann zu richten, der mit reichstem Wissen und staunenswerter Gelehrsamkeit persönliche Herzensfrömmigkeit verbinden soll. Das versichern