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von ihr das Zeugnis gilt, daß sie in der Treue beharrt hatte und die Schmähungen trug, so ist das Lob, das der Herr dieser Gemeinde gegeben, doch immerhin ein etwas karges. Es macht den Herrn nicht so beredt, wie er es bei dieser Gemeinde ist. Daraus geht hervor, daß die Gemeinde von Philadelphia, innerlich gegründet, nach außen wirkte, ins Weite ging und in der Enge sich zu befriedigen wußte und also am treuesten Jesu Christi Bild wiedergab. Wir begegnen dieser Gemeinde noch öfter in der Kirchengeschichte. 431 nach Christus hat diese Gemeinde auf dem Konzil zu Ephesus ein gutes Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt, als sie das Taufbekenntnis für die gesamte Kirche formulierte, welches eine kurze, besonders innige Zusammenfassung des Nicänischen gewesen sein muß. Darum ist diese Gemeinde des Herrn Freude, weil sie ihn ihre einzige Freude nennt und hält.

 Dieser Gemeinde von Philadelphia stellt sich der Herr vor als der, „der da ist, der Heilige und Wahrhaftige und der die Schlüssel Davids hat. Er tut auf, und niemand schließt zu. Er schließt zu und niemand tut auf.“ (V. 7.)

 Jesus nennt sich zuerst „den Heiligen“. Wir haben Aehnliches gehabt: „Den, der da Herzen und Nieren prüft“ im Briefe an die Gemeinde zu Thyatira. (2, 23) Er sieht ganz genau, und alle Sonnenstäubchen sind in der Gemeinde von Philadelphia weg. Sie ist ganz klar, sodaß selbst der Heilige Gottes nichts an ihr findet, was ihm mißfällt. Er, der also scharf hineinsieht in das Wesen, ist aber auch der Wahrhaftige; wie sein Urteil unbestochen ist, so ist sein Wort verlässig. Wie