Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/106

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Jesu Christi ist, das weiß jedermann. Und daß die Liebe allein, die mit dürftigen Ueberbleibseln von Glauben genährt wird, daß dieses letzte Aufflackern eines glimmenden Dochts es tun sollte, das ist auch nicht glaublich. Denn das wird sich doch niemand einbilden, daß die sehr vielen Werke der Humanität, die doch auch vom Christentum zehren, der Welt einen Beweis von Christo geben. Jedoch der Glaube, der in der tragenden, überwindenden Liebe tätig ist, der Glaube ist immer noch weltüberwindend, auch in der Welt des 20. Jahrhunderts. Man bringe uns zuerst den Beweis, daß die alten Mittel ganz ausgenützt sind, daß die alten bewährten Ratschläge ganz vergeblich gewesen wären. Man zeige uns erst einmal, daß man der kranken Welt anders helfen könne als durch Christus! Wir wollen mit erneutem Ernst der Welt ein gutes Beispiel geben, Liebe untereinander zu haben.

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 Wo das ist, da spricht der, der den Schlüssel Davids hat, die Schlüssel zum Königspalast, zur Königsburg, deren Grund die Liebe gelegt hat, deren Mauern die Liebe gebaut hat und deren Zinnen die Liebe krönt. Jesus spricht zu einer armen Gemeinde auf Erden, daß er die Königsschlüssel hat und vor ihr hergehen und die Tore aufschließen wird zu dem Jerusalem, das so gewiß die Herzen erfreuen und voll befriedigen wird, als es von der ewigen Liebe gebaut und gegründet ist. Wenn er diese Tore aufschließt, wer mag zuschließen? Wenn er den klugen Jungfrauen, welche ihm nachgehen, in seiner Stunde die Tore zum Königspalast auftut, so kann niemand ihnen den Eingang verwehren. Wenn er den törichten Jungfrauen sie zuschließt, wer mag sie dann öffnen? – Wir wollen es ja nicht leicht