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den Dank Dir zu bereiten, denn diese Zeiten sind für den Dank zu schwach.“

 So ist Johannes das Bindeglied zwischen einer großen Vergangenheit, einer armen Gegenwart und einer herrlichen Zukunft.

 Was gibt uns nun das Recht, diese sieben Sendschreiben ohne weiteres auf uns und auf unsere Verhältnisse anzuwenden? Ich glaube, darin liegt die Berechtigung dieser Anwendung und Auslegung, daß der Herr Jesus, als er seinem Apostel diese Sendschreiben gibt, sich mit den Worten einführt: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.“ (Offenbg. 1, 17b und 18)

 Es war eine wunderbar ernste Nacht dort auf der Insel Patmos, da der erhöhte Christus seinem größten Apostel erschien. Im Anschlagen der Wogen des Meeres an das Gestade der einsamen Felseninsel, auf die St. Johannes um seines Glaubens willen vom Kaiser Domitian verbannt war, konnte er das Anschlagen der Wellen des Zweifels, das Brausen der Stürme über den Fels und an den Fels der Kirche wohl vorbedeutet sehen. So ungestüm, wie die Wogen am Gestade sich brachen, so ungestüme Gefahren hatten sich gegen den Fels der Kirche erhoben und gegen den einsam dastehenden Zeugen. So gewiß aber die Wogen eben sich brachen und all ihr Ungestüm zu Ende ging, so gewiß darf der Apostel hoffen, daß alle die Stürme, welche gegen die Kirche machtvoll andringen, endlich an diesem Felsen sich brechen und alle Wogen, welche diesen Felsen umtoben, an ihm zu Schanden werden sollen. Es erscheint ihm in der Nacht der, welcher zu seinen Jüngern als letztes Scheidewort gesprochen: