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„Noch nicht“, diese Bescheidung des Glaubens, der da spricht: „Dennoch bleibe ich stets an dir.“ (Psalm 73, 23) Warum Gott in einer Zeit, wo man Festigkeit brauchte, alles so ins Wanken geraten läßt? Ich weiß es auch nicht, aber das weiß ich: wer sein Wort behält, wird auch behalten in der Stunde der Versuchung; den wird der Herr bewahren, daß er nicht fällt. Daß ein Christenmensch gewiß durch alle Zweifel zu einem großen, festen Glauben kommen kann, das wissen wir und daran sollen wir uns genügen lassen. Der Herr wird sich nicht einlassen mit allerlei Erläuterungen und Verteidigungen. Er will und verlangt Kindesglauben; er stärkt diesen Glauben durchs Wort und mehrt ihn immerfort. Es können Zeiten kommen, da wir nicht wissen, wo aus noch ein. Es können auch Zeiten kommen, wo uns Christi Gnade ganz lästig wird. Wer aber dann sein Wort behält, auch wenn es ihm noch so schwer wird, den wird das Wort behalten. Die einen gehen aus der Versuchung mit gebrochenem Mute hervor; weil sie nichts bewahrt haben, konnten sie auch nichts bewahren. Die andern gehen aus der Versuchung mit neuer Kraft hervor; denn sie wissen, „Aus sechs Trübsalen hat mich der Herr errettet und in der siebten wird mich kein Uebel rühren.“ (Hiob 5, 19)

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 Am Ende wird der Herr die also fest gewordene Seele zum Pfeiler machen im Tempel seines Gottes. „Ich will ihn zum Pfeiler machen in der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalems, das vom Himmel auf die Erde herniederkommt“ (Vers 12). Er will den beharrlichen Christen zu einer Säule machen, auf ihn