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 „Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradiese Gottes ist.“ (V. 7b) Immer, nachdem er zuvor gesagt hat, was geschehen soll – Heiligung, ernste Treue – endet er mit dem, was er noch mit uns tun will. Er will uns zu essen geben vom Holz des Lebens, das im Paradiese Gottes steht. Fleischeslust war es, die vom verbotenen Baum aß. Falsche Begeisterung hat den Menschen zu Höhen hinantragen wollen, auf denen er werden wollte wie Gott und hat ihn in solche Tiefen hinabgestürzt, in denen er sich jetzt befindet. Wer aber den Geist der Lauheit, Mattigkeit und Trägheit überwindet, wer den Geist der Arbeitstreue und Arbeitsenergie ohne innere Liebesfreudigkeit überwindet, wer endlich den Geist der fleischlichen, unrechten Liebe zu ihm überwindet, dem will der Herr vom Paradies seines Vaters Lebensfrüchte selbst geben. Im Paradies hat die Jugend des Menschen begonnen, im Paradies soll die verjüngte Welt sich wiederfinden. Also, das ist das Ziel des Christenlebens, daß es vom Lebensbaum im Paradies sich nähren, daß es erfahren und schmecken soll, wie freundlich der Herr ist. Hier auf Erden ist ja doch oftmals unsere Seele, statt satt zu werden, von neuem Verlangen erfüllt worden; dort im Paradies wird alles, was unser Sehnen und Denken, Meinen und Hoffen war, ganz erfüllt und erstattet werden. So will unser Heiland der Gemeinde Mut machen. Angefangen hat er mit dem, was sie tut; er endet mit dem, was Er ihr schenken will. Angefangen hat er mit der Anerkennung der Mühe, so endet er mit dem Lobpreise der seligen, mühelosen Arbeit im Paradies. Er