Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/36

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Zeit den Vorschmack der Lebensfreude des himmlischen Gartens. Wer also das Holz des Kreuzes auf sich nimmt, nicht weil es eine Last ist, sondern weil es Seine Last ist; wer es auf sich nimmt, weil Jesus es heißt, um Jesu willen mit der Freudigkeit: „Leg auf, ich will Dir’s tragen“[1]; wer mit Augustinus spricht: „Gib, was Du befiehlst und dann befiehl, was Du willst“; wer also das Kreuz des Berufes freudig trägt, der soll es erfahren, daß das Kreuz, das er hier trägt, ein Lebensbaum und Lebensholz geworden ist. Wie der Herr Jesus von der Gemeinde zu Ephesus scheidet und an jeden Sieger sich wendet, an alle, die durch seine Kraft überwinden, so danken wir ihm, daß er uns Unterliegenden die Zusicherung gibt, daß wir Sieger werden sollen. Er wird uns Sieger nicht ohne Genuß sein lassen im Reiche seines Vaters, sondern er hat Erquickung für alle Trübsal verheißen. Die erste Liebe überschaut Zeiten, Fernen, Schwierigkeiten, sie rückt Hoffen und Geben zusammen. Die erste Liebe läßt Wünschen und Besitzen eins werden. Sie versteht, was der Hohepriester betet: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie Dich, der Du allein wahrer Gott bist und den Du gesandt hast, Jesum Christum erkennen!“ (Joh. 17, 3) Diese erste Liebe besitzt bereits und wird, was sie besitzt, reichlicher, völliger, innerlicher einst ganz haben. So erbitten wir für uns, daß er uns teuer werden möge. Ist dir Jesus bloß ein Richter, dann hat er seine ganze Kraft in dir verloren; ist er dir bloß ein Heiland, dann wirst du seiner bald überdrüssig werden. Wenn du ihn aber als Richter in der Angst deines Lebens erblickst, dann wirst du es auch als höchste Freude erkennen, daß dieser Richter der Meister barmherzig-

Anmerkungen (Wikisource)

  1. EG 83,3.