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Schmach nennt, das ist vor ihm Freude. –

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 Jesus führt sich bei der Gemeinde von Smyrna als den ein, „der da ist der Erste und der Letzte, der tot war und ist wieder lebendig geworden. (V. 8.) So soll die Gemeinde wissen, daß er durch Todesschrecken gebrochen und hindurchgegangen ist. Wenn ihre Hoffnung zerfällt, ihr ganzes Wirken nichts mehr ist, soll sie inne werden, daß sie auf einem bereits betretenen Pfad geht. Wenn man in einsamer Winterszeit durch schneebedeckte Fluren wandelt und weit und breit keinen Baum, kein Haus erblickt als Zeichen des Lebens, das wie ein Bote kommender Heimat grüßt, dann wird man so bescheiden, daß auch die Fußtapfen als erbarmende Grüße so tröstlich erscheinen: also ist durch diese winterliche Landschaft auch ein Mensch gegangen. Seine Spuren führen vorwärts zur Herberge. So soll es der Gemeinde von Smyrna gehen. Es ist so schaurig winterlich um sie her; sie hatte einst Freunde, an deren Liebe sie sich wärmte; diese aber hatten sich von ihr gewendet, als Satans Schule und unechte Diener Gottes sich erwiesen. Die Gemeinde ist einst voll Reichtum gewesen, als der Apostel die großen Briefe auch an sie gesendet, als sie vielleicht den Brief des Jakobus von den guten und vollkommenen Gaben und seine Grüße an all die Mühseligen und Beladenen empfangen hatte. Sie hatte hohe Ehre, als die johanneischen Briefe an sie kamen, die von der Erbarmung Gottes Zeugnis geben. Aber das war jetzt alles vorüber: sie glaubte sich arm. Doch inmitten dieser winterlichen Verarmung, wo durch all ihr Tun der Hauch des Sterbens zog, wo ihr Weg einsam und ihr Pfad menschenleer war, durch all das Schwere, was die