Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/53

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Seele und Geist, auch Mark und Bein und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Aus seinem Munde geht das zweischneidige Schwert, das scheidende und entscheidende Wort. Also soll die Gemeinde von Pergamus wissen: „Sprichst Du ein Wort, so werden sie bald Freunde, sie müssen Wehr und Waffen niederlegen, kein Glied mehr regen.“[1] Sie sollen wissen, daß über all den großartigen antichristlichen Weltanschauungen Er steht, der mit einem einzigen Schlag die Feinde zu Tode wirft, mit einem einzigen Wort die Wolken zerteilt. Er hat das scharfe, zweischneidige Schwert, das alles durchschneidet, alles niederschlägt. Er hat andererseits die Gabe, all das zu scheiden, was von solchen widerchristlichen Regungen und Reizungen noch anklebt und ganz scharf wegzutilgen. Welcher Trost soll für die Gemeinde darin dem Feinde gegenüber liegen? Einerseits: Jesus hat das scharfe Schwert gegen die Feinde, andererseits: Jesus führt das Schwert auch gegen meine Seele, wenn ich nur bitte, er möge dreinfahren und hineinschneiden und durchfahren. Er will alles, was meinen Feinden noch Recht gegen mich gibt, alle sündigen Neigungen wegtilgen, das Böse vom Guten scheiden, wenn ich nur will. Denn es ist das Schwert in seiner Hand eine Trutzwaffe gegen die Feinde, aber auch das Messer des Winzers, mit welchem er die Reben reinigt, fruchtbar macht und mit sicherer Hand da einsetzt, wo bei mir das Liebste und damit das Gefährlichste ist. Wenn ich also unsicher an meinen Neigungen herumtaste, weil ich noch nicht weiß, wo meine Lieblingssünden liegen, schärft er das Messer, durchschneidet und klärt mein Wesen. Aber so gewiß er das Böse

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. EG 247,3 und andere Textversionen dieses Lieds.