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Manna“, vom verborgnen Himmelsbrote, das in jedem Gotteswort ist. Er wird sie aus den geheimen Tiefen des Wortes und Sakramentes neue Kräfte schmecken lassen, sodaß gar manches Gotteswort, an dem sie bisher achtlos vorüberging, ihr ganz neu und teuer werden darf. Luther sagt: „Die heilige Schrift versteht man nicht ohne große Anfechtungen. Wer aber Versuchung hat, dem zeigt sich zu Recht bestehend: „Wenn dein Wort nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elende.“[1] Wer da überwindet und nun der Kräfte, die der Kampf gebraucht, sich verlustig wähnt, dem werden in Gottes Wort aus Himmelshöhen und Erdentiefen Kräfte der zukünftigen Welt entgegenströmen: „Dein Wort bewegt des Herzens Grund, dein Wort macht Leib und Seel gesund.“[2] Die pergamenische Gemeinde soll nicht zagen, denn im Siege mehrt sich die Kraft. Durch die heilige Schrift geht es wie ein Grüßen aller derer, die überwunden haben: „Dein Wort war meine Speise, bis ich gen Himmel reiste.“[3] Das nennt man das innere Zeugnis des heiligen Geistes. Er will uns zu Bibelchristen machen, die in der heiligen Schrift leben und weben, dort sich neue Erquickung holen, das verborgene Manna, das niemand sich holen kann, außer denen es geschenkt ist. – Und er will uns noch etwas anderes geben: Lebensnahrung und Lebensnamen: „Ich will einen weißen Stein geben und auf dem Stein einen ganz neuen Namen, dessen innerste Bedeutung eben nur zwei ganz verstehn, der Herr Christus und die Seele, der, der ihn gibt und der, der ihn empfängt“. Durch Steine wurde bei den alten Völkern abgestimmt. Weiße Steine bedeuten unschuldig,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. Ps. 119,92: Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.
  2. EG 197,2.
  3. EG 446,9.