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einheitliches Ganze von der Gemeinde will angefaßt und aufgefaßt sehen. Dreimal schließen diese, ehe er verheißt, was er der Gemeinde geben will, mit der Mahnung: „Wer Ohren hat, der höre!“ Die letzten vier Briefe haben zuerst die Verheißung und dann die Mahnung. Die drei ersten geben zuerst die Mahnung und dann die Verheißung. Das ist das eine Gemeinsame.

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 Diese drei ersten Briefe bilden aber auch, tiefer gesehen, – obwohl das eben Erwähnte auch kein oberflächlicher Unterschied ist – eine ganz bestimmte Kette von Gedanken. Es wird mehr das Inwendige des Gemeindelebens angesehen: die Treue der Gemeinde von Ephesus bei mangelnder Liebesbegeisterung, die Trübsalsarbeit und ausharrende Hingabe von Smyrna und diese allen Ernstes geübte, in der Verfolgung bewahrte, ausharrende Beständigkeit der Gemeinde von Pergamus. So steht zwischen der Gemeinde, bei der die erste Liebe mangelt, und jener, welcher die rechte Unduldsamkeit abgeht, die Gemeinde von Smyrna, an welcher der Herr nichts zu tadeln hat, höchstens ihre Furcht: Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! (Kap. 2, 10a) Die drei ersten Sendschreiben bilden mehr die innere Seite christlichen Gemeindewesens und christlicher Charakterentwicklung und ein zusammengehörendes Ganzes: Arbeitstreue, Liebestreue und ausharrende Geduld. Dreifache Güter auch werden diesen drei ersten Gemeinden verheißen: das Holz des Lebensbaumes, der Kranz der Lebensblüte und das Manna der Lebensnahrung. Das Holz des Lebensbaumes, das, einst verboten, ihnen geschenkt werden soll; der Empfang der Lebensfrüchte,