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die einst vorenthalten, nun reichlich ausgetan werden dürfen; der Lebenskranz, der die Stirne des Siegers schmückt, den die Welt tot erklärt und den Christus mit Leben antut; und endlich die Erschließung der geheimen Lebenskräfte, Lebensquellen und Lebensnamen der Gemeinde von Pergamus. Also: innere Vorgänge im Gemeindeleben werden beschrieben und geprüft und innere, mehr verborgene Güter geschenkt.

 Indem wir zum vierten Brief übergehen, stellen wir an die Spitze unserer Betrachtung den Satz: Nachdem der Herr die Innerlichkeit eines christlichen Gemeindelebens und der einzelnen Christenseele nach ihrem Bestande und nach ihrer Stärkung auf Grund dessen, was er ihr gegeben, gezeigt hat, erheben sich die Fragen um äußere Aufgaben und äußere Gaben der Gemeinde. Nur darf eben innerlich und äußerlich nicht mit himmlisch und irdisch verwechselt werden. In den vier Briefen tritt mehr die nach außen gewandte Seite zutage, ja nicht die Veräußerlichung. Nachdem der Herr Christus den Stand und die Stärkung des inneren Lebens, sowohl einer Gemeinde wie einer Seele aufgezeigt hat, gibt er nun auf Grund dieser innerlichen Gaben die Zeichnung, wie eine Gemeinde mehr nach außen wirken soll.

 Auslegung:

 Ob Thyatira überhaupt eine Gemeinde war? (V. 18) Manche Handschriften lesen nämlich: „Und dem Engel in Thyatira sage!“ und lassen „Gemeinde“ ganz weg, sodaß damit eine Andeutung und Aufschluß gegeben wäre, welchem wir freilich nicht allzu viel Bedeutung zuschreiben dürfen, der aber immerhin der Beachtung