Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/66

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einblick tut. Und er ist ein harter Mann, der auf diese kleine Schar sieht. Er scheut sich auch nicht, das Kleine mit feurigem Fuß in die Asche zu treten. Das Kleine, weil es klein ist, hat noch keine Verheißung und Anwartschaft darauf, daß es groß werde. Das Geringe, weil es gering ist, hat keine Verheißung, daß es erhöht werde. Er nennt sich den Mann mit dem brennenden Fuße, den Mann, vor dem alles in Asche fällt. Wo er mit seinem Feuerschritt hintritt, da welkt alles und sinkt zusammen; wo er hinschreitet mit dem Fuße, dessen feurige Spuren die Weltgeschichte aufweist, beginnt ein großes richterliches Vernichten. Also, so klein die Gemeinde ist, sie wird nicht verschont. Ihre Kleinheit überhebt sie nicht der Kritik Jesu Christi und ihre Armut hat kein Recht, sein Erbarmen anzusprechen als ein verdientes, als ein ihr geschuldetes. Vielmehr spricht der Herr, der da das Kleinste durchschaut – weil es ja doch groß ist als eine Schar erlöster Christen – und der auch stark genug ist, diese kleine Zahl zu vernichten: „Ich weiß.“

.

 „Ich weiß“ (V. 19). Und nun kommt eine edle, erlauchte Kette aller Christentugenden, gerade als ob der erste Brief in der Vierzahl dem ersten in der Dreizahl entgegengesetzt wäre. Wenn der Herr beim ersten Brief tadeln mußte, daß sie die erste Liebe verlassen hatten, so konnte er bei dieser Gemeinde rühmen, daß ihre letzten Werke mehr waren als die ersten. Er konnte rühmen von ihrem Diensteifer, von ihrer Liebestreue und Geduld, sodaß man billig fragen möchte: „Dieser Gemeinde kann doch nimmer etwas fehlen?“ Er nimmt sie ans Herz, tröstet sie und ihren Bischof, rühmt ihren Diensteifer, sagt, ihre letzten Werke sind mehr, nicht