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Sterne an bekannter Stelle vergebens sucht, dann selbst seiner Gemeinde den Morgenstern geben will. „Wir haben ein festes, prophetisches Wort und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet an einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in eueren Herzen.“ (2. Petr. 1, 19) Das aber ist der Morgenstern: die Anfangszeit einer neuen Welt. Jesus Christus will der treuen Gemeinde den Morgenstern geben, das heißt: es wird plötzlich in ihrem sinkenden Leben etwas aufsteigen, was es ihr gewiß macht, daß nun der Tag nahe ist. Es wird irgend ein Ereignis, ein bestimmtes Erlebnis in ihrem Leben eintreten, welches ihnen Gewähr schenkt, daß es nun an den Tag geht. So wie wir im Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna das Bild nahmen von dem Wanderer, der sich freut, auf schneebedecktem Pfad einer bekannten Spur zu begegnen, die sicher getreten ist und die Festigkeit des Vorgängers verrät, so möchten wir jetzt sagen: einsam geht die Gemeinde von Thyatira durch die Nacht, zu ihrer Seite das Jauchzen derer, die in den Tiefen des Satans glauben ungestraft leben zu dürfen, alle die sich gehen lassenden, zuchtlosen Menschen, die sie um ihrer altväterlichen Art willen verlachen; zur andern Seite die Gerichte Gottes, der da selbst eingreift, ohne daß ein Retter da ist; sie selbst berufen zu herrschen und durch ihr Wesen alles Scheinwesen zu zerstören. Allein es ist doch noch Nacht und Nachtesgrauen. „Aber über meinem Haupte glänzte eines Sternes Schein. Weil ich hoffte, weil ich glaubte, ward zuletzt der Heiland mein.“[1]

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 So, wie wenn ein Mensch durch die Nacht hingeht

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ein recht freies Zitat eines Gedichtes von Philipp (?) Spitta: Aber über meinem Haupte fand ich eines Sternes Schein; weil ich suchte, weil ich glaubte, ward zuletzt der Heiland mein.