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Das fünfte Wort Jesu am Kreuz.
(18. März 1915.)
Matth. 27, 46. 
Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?


Geliebte Gemeinde!

 Mit dem fünften Wort des Herrn Jesu am Kreuze sind wir auf die Höhe seiner Passion gelangt und blicken von dieser Höhe in ein Meer von Angst und Schuld und Sünde, aber auch in ein Meer unermeßlicher und unaussäglicher Gnade. Dort brandet das Meer, in das auch deine und meine Schuld sich ergossen hat, und hier leuchtet, durchsichtig wie des Himmels Blau, rein, klar, ohne Bewegung und ohne Haft, nur in der Wallung der Liebe und des Erbarmens das Meer seiner ewigen Güte. Wenn wir in dieser Passionsstunde, in die mit Gottes Gnade einst die Stunde unserer letzten Passion einmünden soll, auf daß von uns das Grauen der Gottverlassenheit weiche, die Tiefe und Größe des Gotteswortes ermessen wollen, so laßt mich ganz einfach reden, auch wenn es euch zunächst befremdlich wäre, von des

 Zum ersten laßt mich reden von des Menschen Allmacht.

 Sprichst du recht? – Von des Menschen Allmacht? – von des Menschen, der in seinem Leben ist wie

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Hermann von Bezzel: Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Müller & Fröhlich, München 1918, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_sieben_Worte_Jesu_am_Kreuz.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)