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Das siebte Wort Jesu am Kreuz.
(1. April 1915.)
Luk. 23, 46. 
Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!


Gemeinde Jesu!

 So haben wir wieder die Gnade erleben dürfen, durch sieben Wochen unserem Herrn in seinem Todesleiden anbetend zu folgen und aus seinem Munde die Worte zu vernehmen, die er der Kirche als Vermächtnis und jeder einzelnen Seele in ihr zum Trost und Leben geschenkt hat. Wir haben vernehmen dürfen, wie er für seine Feinde gebetet und den reuigen Schächer in sein Gnadenreich aufgenommen hat. Es ist uns ins Herz gedrungen, wie er über der Sorge um das Heil der Welt und um die Vollendung des väterlichen Willens nicht die Sorge um die Seinen, um die kleinen Anliegen der Maria und des Johannes vergaß. Und wir haben uns in dieser Fürsorge den Trost geholt, daß er auch für die unbedeutendsten und entlegensten Fragen, weil und insoferne sie mit der Ewigkeit zusammenhängen, ein offenes Ohr und ein williges Wort hat. Es ist uns wieder auf die Seele gefallen, was wir ihm verursacht und erweckt haben, als er unter den Qualen des äußeren Durstes und unter dem Schrecken der inneren Verlassenheit litt, nicht mehr ein Mensch, sondern aus der Reihe der Lebendigen ausgetan, verworfen, verbannt, verlassen. Und in dieser Not unserer Sünde, die

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Hermann von Bezzel: Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Müller & Fröhlich, München 1918, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_sieben_Worte_Jesu_am_Kreuz.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)