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froh werden! Und dann bete für die Kinder, daß der Herr ihr leibliches Leben bewahre! Du, Mutter, weißt, welche Pest im Finstern deine Kinder umschleicht. Du hast ihnen nie ein unschönes Wort gesagt, sie ängstlich vor allem Gemeinen gehütet. Auf der Straße erfahren sie es, aus der Schule bringen sie es heim. Betet für die Kinder, daß ihr Leibesleben unbefleckt und bewahrt bleibe, daß der böse Feind, daß böse Leute keine Macht an ihnen haben! Befehlt ihr junges Wachstum, ihre zarten Glieder dem Schutze der heiligen Gottesboten, seinen Engeln, befehlt sie seiner Treue! Ihr laßt alljährlich Dienstboten von euch ziehen, junge, unbewahrte und unbewachte Leute. Betet ihr auch für sie? Oder haltet ihr es für ein ganz überflüssiges und unnützes Wort meinerseits? Wie kann man auch für einen Dienstboten beten! O, betet für sie, daß auch ihr äußeres Leben nicht gefährdet sei, daß sie ihren Leib rein und unbefleckt erhalten, daß er ein Tempel des heiligen Geistes bleibe, wie er es war! Betet für sie, daß der Versucher ihnen nicht nahen dürfe und alles schlechte Wesen fern von ihnen bleibe!

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 Und wieviel kannst du durch dein gutes Wort fördern, Gemeinde des Herrn! Wir sind alle viel zu ängstlich mit dem guten Worte und viel zu wenig ängstlich mit dem bösen. Deine Kritik macht vor niemand und nirgends halt. Wie viele scharfe Worte prägst du, läßt sie laufen und schaust ihnen nicht mehr nach, welch ein Unheil sie anrichten. Aber daß du einmal Förderung durch das Wort erbrächtest und, indem du den Balken aus deinem eigenen Auge entfernst, den Splitter aus dem Auge deines Nächsten mit freundlichem Worte zögest, fällt dir nicht ein. Willst du nicht mit gutem Worte den Nächsten fördern auch nach seiner leiblichen Seite! Du siehst vielleicht: dieser Mensch achtet nicht auf die Pflege seines Leibes. Aber du bist zu ängstlich und zu fein, um es ihm zu bereden. Du merkst, dein Gatte vielleicht oder dein Bruder schädigt sich durch