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läßt, so werden wir nie der Gnade froh werden. Nicht aus der Gnade in den Schrecken, sondern aus dem Schrecken in die Gnade, das ist Weg und Weise der Reformation.

 Gott helfe euch und gönne es auch mir, daß wir uns vor seinem Zorn fürchten, denn in der Stunde, wo wir es merken: Er will an uns, um uns zu verderben, mögen wir die Hände dessen sehen, der für uns betet und spricht: Noch dieses Jahr. Darum, wenn uns aller Mut entfällt, – heiliger Herre Gott, voll Ernstes und voll Zornes! – dann trete Jesus vor uns und spreche: Ich habe den Zorn Gottes getragen und du hast ihn verwirkt. Gehe ein jeglicher unter uns täglich im Ernste des Zornes Gottes und ihr werdet andere Leute werden! Eure Worte werden sparsamer und züchtiger, eure Gedanken werden ernster und frömmer und euer verborgenes Leben wird vorsichtiger werden; zunächst vielleicht nicht aus Liebe zu dem gnädigen, sondern aus Angst vor dem heiligen Gott. Er aber kann machen, daß die Angst zur Liebe werde.

Amen.