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das sei die eigentliche Christenleidenschaft und das eigentliche Christenkreuz, daß sie, ihres Namens froh, an Gottes Namen nichts hätten, und, Gottes Namen froh, an dem ihren nichts mehr besäßen.  – So ist es: so lange du an dir satt wirst, ist Gottes Name gar nichts für dich. Und so lange du in deiner Behausung lebst, gibt dir Gottes Name keinen Trost. Aber nun sind wir unseres Namens unfroh geworden; wir wissen, wie bald er verklingt wie eine matte Luft, als ob er nie gewesen und wie rasch er versinkt, als hätte er nie etwas bedeutet. Ihr wißt alle, wer seines Namens froh wird und seines Namens sich rühmt, der wird enttäuscht. Denn das sind die schwersten und auch die seligsten Stunden, wo der Mensch seinen Namen ablegen und vor sich selbst flüchten und nimmer genannt werden möchte. In der Stunde schaut man nach einem Namen aus, der über alle Namen ist, der dein eigenes Sterben überdauert und der sich der Sünde doch nicht schämt, der da einen Namen des Menschen mit Sünde und Schuld bedeckt sieht und doch ihn tröstet, der einen neuen Namen gibt, wenn der alte zu schwer und zu traurig ist. Gottes und des Herrn Jesu Name ist ein reiches Schloß. Fürchte nicht, daß Er aufgezehrt werde, weil so viele von ihm nehmen. O komme herzu, es ist auch für dich alles bereit! Der Gerechte läuft dahin und wird emporgehoben. Aus der Niedrigkeit des Lebens, aus der Schnödigkeit der Arbeit, aus der Blödigkeit des Gemütes, aus dem Todesschrecken, den das eigene Leben in die Seele bringt, wird er emporgehoben.

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 Siehe, jetzt leuchtet wieder himmlischfroh im Glanze der Verheißung die teure Gottesstadt und über ihrem Tore steht der Name Jesu, deines Erbarmers. Sie leuchte dir ins neue Kirchenjahr, sie glänze dir in die alte Sünde und Sorge! Hebe deine Augen auf, ob nicht endlich wieder der alte, vertraute Gottesname in Jesu Christo, deinem