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Zweites Gebot III.
Du sollst den Namen deines Gottes nicht mißbrauchen!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselbigen in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.

 Was ist euer Leben? Ein Dampf ist’s, der eine kleine Zeit währet, darnach aber verschwindet er. Dafür ihr sagen solltet: So der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun. Jak. 4. 14, 15.


 Das ist der Schluß der Auslegung des zweiten Gebotes, das soll auch der Schluß der Erbauungsstunden in diesem Raume und in diesem Jahre sein. Es ist in diesen Worten die größte Tat empfohlen und der beste Rat gegeben.

 Die größte Tat ist in diesen Worten empfohlen: Loben und Danken! Am Ausgang eines Jahres, das so viel Ernst, Kreuz und Leid mit sich gebracht hat – lauter verdientes –, und so viel Freude und Licht heraufgeführt hat – lauter geschenktes, allein aus Gnade gewährtes –, wissen wir nicht, wie wir den Vorrat von Erfahrungen und den Reichtum von Gnaden recht bergen sollen, wenn wir nicht loben und danken. Wir loben den Herrn zuerst dafür, daß Er die Gesundheit des Leibes immer wieder erhalten und geschenkt hat, den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden gönnte, daß Er immer wieder für die Arbeit des Geistes in dem Leib einen willigen Diener und ein löbliches Gefäß bewahrte und schenkte. Und wenn Er einmal verdientermaßen die Kraft und Frische der leiblichen