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Feld werde von den Leuten zertreten. Undankbarkeit ist praktische Gottesleugnung, Verwerfung der Heimat, Verbannung der Seele in das, was nicht bleiben kann und darf. Undank ist fortgesetzter Selbstmord. Schließlich kann der Mensch gar nicht mehr danken, der anfangs nicht danken wollte, und wer nicht mehr danken kann, ist bitter arm. Er ist innerlich verdorrt und äußerlich verworfen. Aber wohl uns, daß wir heute einander zurufen dürfen: „Vergiß es nicht, was Er dir Gutes getan hat!“ Wohl uns und Preis ihm, daß wir die Krippe und das Kreuz haben und die Zeichen seiner Treue besitzen! Wohl uns, daß unser Glaube gestärkt wird und ihm Preis, daß Er unserer Armut immer wieder zu Hilfe kommt! So bleibt Dank die größte Tat! Ein dankbarer Mensch ist ein tapferer Mensch, ein tapferer Mensch ist ein freudenreicher Mensch und wer an Freude reich ist, der arbeitet für den Sieg des Lichtes und für die ewige Herrschaft seines Reiches. Wie kannst du beten: „Dein Reich komme“, wenn dir nicht die Freude an seinem Reich und auf dasselbe die Stirne beglänzt und das Herz erweicht?

 Zur größten Tat am Ausgang des Jahres der beste Rat! Man gibt euch jetzt allerlei gute Ratschläge, jeder Neujahrswunsch, der an euch tritt, ist ein guter Rat. Die Einen sagen euch: denkt nicht was morgen sein wird, man kann es doch nicht ändern, es ist alles fest beschlossen, es ist gut, daß man nicht weiß, was kommt, es ist sehr gnädig, daß die Zukunft verborgen ist, wir wollen ihren Schleier nicht lüften; wie schwer wäre es, wüßte man, was das nächste Jahr bringt. Die anderen sagen: vertrau deinem Stern, der wird dich recht leiten und deinem Arm, der wird die Welt teilen! So gibt es unter Weltmenschen und unter Christen manchen guten Rat. Aber der beste heißt doch, den Namen Gottes in allen Nöten anrufen und beten.