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„Ich habe dich je und je geliebet“, ruft Er uns zu und wir antworten in tiefster Bescheidung: dieser Liebe will ich mich allezeit freuen und trösten.

 Gebetsstimmung! Jetzt werden, wenn der Schnee die Straßen bedeckt, ringsum alle Wege gereinigt, daß der Fuß nicht stille stehe oder strauchle; so reinige du auch, wenn allerlei Weltrat und Weltwesen deine Seele bedeckt und wenn das Schneetreiben von Zweifeln und Bedenken in dein Herz einzieht und die Wegweiser in die Heimat verweht und verschüttet und die Fingerzeige alle vergessen sind, so reinige auch du mit Fleiß dein Herz und bitte ihn um die Feierstimmung der Seele! Meine Seele denket allezeit an Dich! So in allen Nöten anrufen und beten! Betende Menschen sind tätige Menschen, betende Menschen sind leidende Menschen, die je mehr sie tun, desto mehr leiden und je mehr sie leiden, desto mehr tun.

 So wollen wir in das neue Jahr hinein gehen mit dem einfachen Gelübde, das St. Jakobus, der Mann praktischen Gebets, uns eben vorgesprochen hat: So der Herr will und wir leben, wollen wir dies und das tun! Wir wollen den Namen des Herrn verkündigen unseren Brüdern, den Armen und Kranken, seine Liebe durch die unserige erzeigen, nicht allein den Gütigen und Gelinden, sondern auch den Wunderlichen! Wir wollen an uns selber arbeiten in der Stille und an uns arbeiten lassen mitten im Treiben der Welt. Wir wollen unsere Hände ausstrecken zur Tat, noch lieber aber, daß wir gebunden werden und geführt dahin und auf den Weg, den wir nicht wollen, aber doch gehen sollen.

 So fassen wir den Dank und des Dankes Großtat in das Bekenntnis zusammen und in den Wunsch: „Dein Name werde geheiligt, Dein Reich komme!“

 Und das Anliegen unserer Gebete in der schweren Not fassen wir in die Bitte: „Dein Wille geschehe wie im Himmel