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Drittes Gebot I.
Du sollst den Feiertag heiligen!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten; sondern dasselbige heilig halten, gerne hören und lernen.

 So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrest, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißest, und den Tag, der dem Herrn heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder leeres Geschwätz: alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen, und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob. Jes. 58, 13, 14.


 Drei Unterschiede macht Luther in den ersten drei Geboten: das erste Gebot, sagt er, betrifft das Herz, das zweite den Mund und das dritte die Hand. Das erste Gebot lehrt dich glauben, das zweite unterweist dich im rechten Reden und das dritte heißt dich nicht wirken, sondern Gott wirken lassen. Denn das ist, wie ich vorausschicke und in der nächsten Betrachtung wird es wohl näher ausgeführt werden müssen, Luthers Hauptgedanke: der Sabbat sei dazu da, daß Gott in uns wirke, daß Er sein Werk in uns habe und wir ihn an und in uns wirken lassen. Wir wollen dieses schwere Gebot, das für Christen ein süßes und leichtes sein sollte, das jetzt durch die verschiedenen Sekten wieder mit dem Schwergewicht des Gesetzes belastet wird, dadurch uns näher zu bringen suchen, daß wir zuerst über die Bedeutung