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gehen einher unter der Last der Seele. Und wiederum, wenn du krank, müde bist, so leidet deine Seele unter deinem Leibe. Es ist ein fortgesetztes Verhältnis des Sichrächens aneinander. Wenn aber Leib und Seele neu und verneut sein werden, dann wird die Seele die willkommene Freundin des Leibes und der Leib der treue Diener der Seele sein. Dann wird, wie ein großer Denker gesagt hat, die Seele eine willige Herrscherin und der Leib ein williger Knecht sein und beide Eins in Christo. Nicht ruhen in tatenloser Beschaulichkeit, sondern ruhen in tatenfroher Arbeit! Dann wird man sehen, daß die Seligkeit nicht ein Einerlei ist, dem du noch so viel güldene Farben aufsetzen kannst und es bleibt doch etwas Ödes und Unansehnliches, etwas Erkaltendes und Abschreckendes, sondern man wird inne werden, daß die Seligkeit farbenfrohe, farbenreiche Geschichte ist. In des Vaters Hause sind viele Wohnungen und die Wohnung, die Er der Seele erstmals gab, ist noch lange nicht ihre letzte. Wenn es keinen Fortschritt in der Seligkeit gäbe, wenn nicht von dem Leuchten der kleinen Sterne zu dem Lichte der großen sich ein Weg fände, so wäre die Seligkeit Tatenlosigkeit.

 Sagt es euch oft vor, wenn ihr des Wortes Sabbat gedenkt: Sabbat ist Wiederkehr, ist Heimkehr nicht zum Quell, da man ewiges Vergessen trinkt, sondern zu dem Quell, von dem der 36. Psalm sagt: Bei Dir ist die Quelle des Lebens und in Deinem Lichte sehen wir das Licht.

 So habe ich versucht, zum Ersten das Wort Sabbat nach zweierlei Weisen zu erklären: Ruhe Gottes im Menschen und Ruhe des verneuten und vollendeten Menschen in Gott. Ich komme nun zu dem zweiten Punkte unserer Betrachtung: zur Einsetzung des Sabbats und zur Geschichte des Sabbats.

Drei Punkte gibt es bei der Einsetzung des Sabbats zu bedenken: 1. Moses 1, 2. Moses 16 und 5. Moses 5.