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Volk, das Ihm nachfolgte, die Kinder und die Jugend, Ihm zujauchzten: gegrüßt seist du König, Hosianna dem Sohne Davids, so erbeben heute, wenn wir schweigen, diese Steine, die so oft Zeugen seiner Worte und stumme Anbeter seiner Gnadentaten waren. Mit ihnen wollen wir unsere Stimme erhebend, anbetend Ihm zurufen: Gott helfe, daß es dir, du armer Menschensohn, gelingen möge, unser König zu werden, daß es uns armen Menschen beschieden sein dürfte, ganz dein Eigen zu sein und in deinem Reiche unter dir zu leben. Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Denn er allein ist würdig zu nehmen Preis und Dank und Ehre und Macht!

 Alles vergeht, aber Er bleibt, weil Er im Namen, auf Geheiß und in Segnung des Herrn kommt. Alle teueren Menschen scheiden und weichen, aber Er sei gelobt, weil Er uns nicht läßt. Denn Sein Name heißt Wunderbar. Gelobt sei Er, wenn Er mit der Sonne kommt, die alles froh und frei macht, gelobt aber auch, wenn Er um den Abend kommt, wo Wind und Wellen dem Schifflein zuwider sind. Gelobt sei Er, wenn Er mein Gebet erhört, aber auch, wenn Er versagt, gelobt sei Ja und Nein.

 Es ist furchtbare Kriegsnot ringsum, und wir wissen nicht, woher und wann der Friede kommen soll. Wessen sollen wir uns trösten? Gelobt sei der Herr, der mit seinem teuerwerten Wort uns tröstet und heimsucht, denn auch im neuen Jahre „beut Jesu Name Seligkeit“. Gelobt sei Er für jeden Gottesdienst, daß die Gemeinde nicht verlassen noch versäumt ist, für jedes Vaterunser zu Ihm und jedes Amen von Ihm, für die Gnade der heiligen Taufe und die Kraft des heiligen Abendmahls! Hosianna in der Höhe! Denn der Herr, der unsere Lippen auftut, daß unser Mund Seinen Ruhm verkündige, will Seine Treue uns erweisen, daß das arme Lob auf Erden zu Ihm dringe.

 Geliebte Christen! Wann sie wieder Erinnerungstag feiern werden in Niederwerrn, etwa 1966 das 400jährige Jubiläum der evangelischen Gemeide, dann sind die meisten unter uns dahin und die Kinder, die heute hier sind, alt und grau.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Dienet! Werbet! Betet!. Ernst Stoer’s Buchhandlung, Schweinfurt ca. 1917, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Dienet_Werbet_Betet.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)