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8. Stunde.
Lied 514. Psalm 46.


Gebet: O Herr Jesu Christe, der Du bei Deinem Abschied den Deinen die Angst hinterlassen hast, damit sie aus der Angst das Heimweh lernen und in der Angst zu Deinem Frieden flüchten, verleihe allen denen, die nach Dir fragen, daß sie aus der Angst und Not des Lebens und aus der Sorge und Sünde ihrer Tage zu Deinem einigen und ewigen Erbarmen eine sichere Zuflucht fassen und nehmen; tröste, wer auf dem Wege betrübt ist, mit Deinem Wort, stärke die Unterliegenden, hilf den Geängsteten, heile die Verlassenen und erbarme Dich unser in aller Not. Endlich, weil Du verheißen hast, daß Du von Deinem Sieg all die Deinen willst ewig erquicken, so erquicke uns dereinst mit der Kraft, in der alles Dir gehört und alles zu Dir will, und laß uns bei Dir in sicherem Frieden wohnen. Amen.
















 Das steht außer Frage, daß je länger je mehr die eigentliche von der Welt ausgestoßene Not an unsere Türen klopft, und je mehr die Welt in ihrer Größe den Christusgeist verleugnet, desto mehr Arme es mit Ihm versuchen werden, wie überhaupt jeder, der die Kirchengeschichte ein wenig kennt, sich darüber klar ist, daß der Ausgang der christlichen Gemeinde- und Kirchenentwicklung auf Erden ihrem Anfang vollkommen gleich sein wird. Es ist wie eine göttliche Weissagung gewesen, daß am Anfang der Kirche wenige Arme, Verlassene, Verlorene, eine Schar von Fremdlingen und unwerten Leuten um das Wort des Nazareners sich sammelten. Es war eine göttliche Propädeutik – Vorerziehung – und bei dem Herrn, bei dem Eingang und Ausgang in einer Linie liegen, war es eine göttliche Providenz, daß die Kirche Jesu mit der Armut Leibes und der Seele sich verband. Das blieb den Heiden ein Geheimnis, daß die christliche Kirche, so weit entfernt, die Mächtigen und Großen zu gewinnen, beinahe eine ängstliche Scheu trug,