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Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen!
Und der Geist und die Braut sprechen:
Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!
Offenb. 22, 16a. 

 Missionsfeste geben einen hellen Schein, ein Freudenlicht, das auf Erlangtes und Erreichtes zurückfällt, ein Hoffnungslicht, das den ferneren Weg erleuchtet. Seit siebenzig Jahren feiert unsre Landeskirche ihre Missionsfeste, anfänglich in engeren Räumen, seit Jahrzehnten in diesem ehrwürdigen Gotteshause, das wie ein Wahrzeichen aus vergangenen Tagen die Gegenwart beglückt, für die Zukunft Dienst und Segen des Dienstes verbürgt. Wie wenn die Wolke der Zeugen sich tiefer zu uns niedersenke, Prediger der Gerechtigkeit, Zeugen der Wahrheit im Lichte der Verklärung treten uns nahe, „Hüter und Steine in Israel“, die einst auf dieser Kanzel in denselben Juni-Tagen dem Missionswerk Herz und Mund geliehen und gewonnen haben. Es sei dabei nur an die Männer erinnert, welche jetzt im oberen Heiligtum feiern und anbeten. 1851 predigte der damalige Pfarrer von Kurzenaltheim Lic. Gustav Wiener, ein Großer und Fürst unter den bayrischen Pfarrern, dem ich für das, was ich sieben Jahre lang unter seiner Kanzel empfangen habe, einst besser danken zu dürfen hoffe. 1861 pries der Leipziger Missionsdirektor D. Graul Kampf und Frieden in der Missionsarbeit. Der damalige Berichterstatter rühmt die Predigt als glücklichste Vereinigung von praktischer Erfahrung mit tiefgründiger Erkenntnis, von edelstem Hochgang der Gedanken mit kindlich erzählender Darstellung. Zehn Jahre später ward der Kieler Bischof D. Koopmann, der nordische Harleß, wie man ihn wohl genannt hat, zum Prediger bestimmt, dem zehn Jahre später der Pfarrer von Kempten, Karl Burger, folgte, der Mann der klaren Rede, der innerlichen Bestimmtheit und stillen Begeisterung, 1901 führte auf die Höhen des hohenpriesterlichen Gebetes der jüngst heimgegangene Prof. D. Ewald. Was die lutherische Kirche unsres Landes und in weiteren Kreisen an Auserwählten besaß, hat auf dieser Kanzel zu St. Lorenz in Beweisung der mancherlei Gaben Gottes sein Licht zu Ehren des ewigen Lichtes und zum Preise seiner Herrlichkeit dargeboten. Luthardt, Kaanis v. Delitzsch, Thomasius und v. Zezschwitz,

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Hermann von Bezzel: Predigt am Missionsfest in Nürnberg. Verlag der Buchhandlung des Vereins für innere Mission, Nürnberg 1911, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Predigt_am_Missionsfest_in_N%C3%BCrnberg.pdf/2&oldid=- (Version vom 10.9.2016)